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Die Jugendtheatergruppe des SJC Hövelriege spielt:
Du sollst nicht töten!
Aus der Neuen Westfälischen Schloß Holte-Stukenbrock (3.4.2013):
Schwarzes Tuch über Kalavrita
800.000 Menschen getötet, Hyperinflation, Hungersnot, Wehrmacht wichtige Rohstoffe konfisziert, komplette Infrastruktur zerstört, eine Million Menschen obdachlos, deutsche Unternehmen haben profitiert. Wie aus der Pistole geschossen werden die Fakten im Chor heruntergerattert. Auf diese fast nüchterne Aufzählung folgt der zu Tränen rührende Bericht von Oma Irina (Anita Prill) über den Tag, als “ein schwarzes Tuch über Kalavrita gelegt wurde”.
Am 13. Dezember 1943 haben deutsche Soldaten den meisten ihrer Familienmitglieder das Leben genommen. Ähnliches hat sich auch in anderen Dörfern zugetragen. In dem Stück “Du sollst nicht töten” geht es um Jugendliche, die sich mit der Griechisch-Deutschen Geschichte auseinandersetzen und zeitgleich versuchen, die eigenen Schwierigkeiten des Lebens zu bewältigen.
Den Zuschauern wird am vergangenen Samstagabend im SJC-Sportheim ein aufwühlender Theaterabend geboten. “Das Stück hat mich so sehr getroffen”, berichtet Markus Kerkemeyer, “dass ich am Schluss noch damit beschäftigt war, den Inhalt zu verarbeiten und fast das Klatschen vergessen hätte.” Ähnlich geht es auch Reiner und Franziska Hammeran. Sie sind von der schauspielerischen Leistung der Heranwachsenden beeindruckt. “Diese ineinander geschachtelten Problemlagen so sauber zu spielen, zeugt von großem Talent”, sagen die beiden Zuschauer.
Diese Mischung aus Alltagsschwierigkeiten und nachwirkender Zeitgeschichte haben sich die Jugendlichen der Theatergruppe von Schauspieler Martin Bretschneider selbst gewünscht. Nach der Griechenlandfahrt im vergangenen Sommer – die in diesem Jahr die Naziverbrechen an der griechischen Bevölkerung thematisierte – will Bretschneider nämlich von den Jungen und Mädchen erfahren, womit sie sich bis Ostern beschäftigen sollen. Einerseits möchten die jungen SJCer jugendrelevante Probleme aufgreifen. Andererseits hat sie die Begegnung mit Irina Lechouriti nicht losgelassen.
Im August 2012 lernen sie die alte Griechin aus Kalavrita kennen, die das Massaker der deutschen Wehrmacht von 1943 als kleines Mädchen miterlebt hat. Mehr als 650 Männer und Jungen sind an einem Vormittag erschossen worden. “Diese und andere Fakten haben wir zwar gewusst”, berichtet Luis Hansjürgen, “aber auf die emotionale Erzählung waren wir nicht vorbereitet.” “Wir haben alle geweint”, sagt Mitdarstellerin Anita Prill.
Griechenlandfahrt 2012: Gedenkstätten der Verbrechen der deutschen Wehrmacht